SPIELBALL ALLER WETTER
Spürbarster Unterschied zum Vorjahr: Es regnete. Wolkenbrüche, Hagelschläge, Blitze, Donner und romantische Regenbögen überm Saaletal hielten das TFF in Atem. Muzsikás, Bierfiedler u.a. mußten unter (vor allem für die Besucher) unzumutbaren Bedingungen auftreten. Wobei es das Publikum letztlich weniger störte: Man reduzierte die Kleidung aufs moralisch vertretbare Mindestmaß und ließ sich den Spaß nicht nehmen: "Fast schien es, daß Schlammpfützen nur noch zur Vollkommenheit des thüringischen Woodstock gefehlt hätten. Unverdrossen stampften die Fans den glitschigen Boden und pfiffen und jodelten trotzig Lebensfreude zu den Wettergöttern hinauf, die am Sonntag einsehen mußten, daß sie nichts gegen jugendfrische Feierwut ausrichten konnten" (Matthias Biskupek).

Später im Jahr wurde Rudolstadt − gemeinsam mit Jena − der Thüringische Kulturpreis 1996 verliehen: "Inzwischen gibt es nichts, womit sich Rudolstädter und ihre Gäste mehr identifizieren als mit dem Tanz&FolkFest..." (aus der Laudatio)

MAGIC DULCIMERS
Das Hackbrett ist ein durchaus komplexes Instrument: Zum einen ist es ein Perkussionsinstrument; denn es wird geklöppelt. Doch das menschliche Ohr nimmt es als Melodie-Instrument wahr. Wie leicht das geschieht, liegt an der Virtuosität des Spielers. Die Konfusion setzt sich im Namen fort: Kein anderes Instrument ist so weit verbreitet und hat so viele verschiedene Namen: Yangqin in China, Santur in Persien − wo man seine Heimat vermutet −, Cimbalom in Osteuropa, Hackbrett im Alpenraum oder Hammered Dulcimer in den USA.

Mit: Kálmán Balogh (HUN), Joshua Horowitz (USA), Michael Masley (USA), Faramarz-e Payvar (IRN), Barbara Schirmer (SUI), Yangqin Zhao (CHI), Heidi Zink (GER), Michael "Waki" Waterstradt, (GER)

LÄNDERSCHWERPUNKT UNGARN
Ungarn traf es, weil ein osteuropäisches Land dran war. Der Zufall wollte, daß das Pusta-Land 1996 den 1000. Jahrestag seiner Staatsgründung feierte. für das TFF bedeutsamer: In Kalten Kriegsjahren war die ungarische Folkszene in Ost und West gleichermaßen beliebt gewesen − eine Art gemeinsame Folk-Schnittmenge, deren Einfluß in der DDR (Stichwort: Tánchaz/Volkstanz) freilich ungleich größer war. Ungarn 1996 ragt aus allen TFF.Länderspecials bis heute heraus − ein Verdienst des Budapester Festivalmanagers Csaba Lökös, der Kontakte knüpfte & organisierte & zweifelnde Musiker und Kunsthandwerker überzeugte & letztlich auch vor Ort in Rudolstadt den Hut aufhatte.

Mit: Ando Drom, Kálmán Balogh & Friends, Echeykin Family (Mari Region/RUS), Egyszólam, Gereben, Ghymes (SLK), Bela Halmos, "Hommage à Bartók", Magyarpalatkai Banda (ROU), Muzsikás, Vents d´Est (FRA/HUN/SLK), Vujicsics

DEUTSCHER FOLKFÖRDERPREIS 1996
  1. O.Felix
  2. Hora Colora
  3. Passepartout

 

Artis the Spoonman

Sibeba

Magic Dulcimers

Deishovida